[REZENSION] „Goldene Flammen“ von Leigh Bardugo

Buchcover von Goldene Flammen

Originaltitel: Shadow and Bone
Titel: Goldene Flammen
Genre: Fantasy
Autor: Leigh Bardugo
Verlag: Droemer Knaur
Erscheinungstermin: 02. März 2020 (7. Edition)
Preis: 12,99 Euro Taschenbuch, 9,99 Euro eBook
Seitenzahl: 352

Klappentext

Alina ist eine einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren von Ravka. Jemand, der entbehrlich ist – ganz anders als ihr Kindheitsfreund Malyen, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Doch als Alina Mal bei einem Überfall auf unerklärliche Weise das Leben rettet, ändert sich alles für sie, denn sie findet heraus, dass sie eine Grisha ist, die über große Macht verfügt.
Alina wird ins Trainingslager der Grisha versetzt, der magischen und militärischen Elite Ravkas. Dort findet sie einen ganz besonderen Mentor: Den ältesten und mächtigsten der Grisha, der nur der »Dunkle« genannt wird und der schon bald ganz eigene Pläne mit Alina verfolgt.

Charaktere

Alina Starkov: Alinas Familie wurde während des Krieges getötet und so wuchs sie den größten Teil ihrer Kindheit in einem Waisenhaus in Keramzin auf. Dort lernte sie auch ihren besten Freund Malyen Oretsev kennen. Als sie 16 Jahre alt ist, tritt sie der ersten Armee bei und wird dort zur Kartografin ausgebildet.

Malyen Oretsev: Er ist der beste Freund von Alina und wächst ebenfalls in dem Waisenhaus auf. Wie Alina schließt auch er sich der ersten Armee an und wird dort zum Fährtenleser ausgebildet – der wahrscheinlich beste, den es gibt.

Der Dunkle: Alexander Kirigan oder auch der Dunkle, wie er von den meisten genannt wird, ist ein Magier, der die Dunkelheit und Schatten beherrscht. Er führt die zweite Armee (Armee der Grisha) gegen die Feinde Ravkas an.

Rezension

Ich habe letztes Jahr die erste Staffel von Shadow and Bone – Legenden der Grisha auf Netflix gesehen. Da ich die Welt der Grisha (Magiebegabte), ihre Magie und die Figur des Dunklen faszinierend fand, musste ich einfach das Buch lesen.

Leigh Bardugo hat eine fantastische schöne Welt geschaffen, in der es nicht nur Elementarmagie gibt. Angelehnt an russischen Märchen und Geschichten (so schreibt sie selbst in der Danksagung) kann man sich die Landschaften und ihre Bewohner sehr gut vorstellen. Nur konnte ich mir bis zuletzt die Bezeichnungen der einzelnen Gruppen der Grisha nicht merken. So musste ich häufig auf die erste Seite mit den Bezeichnungen blättern, damit ich wusste, welche Magie gerade eingesetzt wurde oder wer da vor einem stand.

Da ich es liebe, wenn Fantasywelten eine Karte haben, damit man sich die Wege des Abenteuers vorstellen kann, habe ich mich gefreut, dass ich auch Alinas Weg folgen konnte. Doch obwohl die Karte grafisch schön gestaltet und sowohl vorne als auch hinten im Buch vorhanden ist, verrät sie nicht sehr viel. Es sind lediglich die großen Städte abgebildet, an denen man sich nur ungefähr orientieren kann. Häufig wusste ich nicht, wo sich Alina oder eine der anderen Charaktere wirklich aufhielt, obwohl die Städte oder Dörfer in der Geschichte mit Namen genannt wurden. Sie waren immer nur „ungefähr dort“ in meiner Vorstellung.

Wie oben bereits beschrieben, fand ich die Welt der Magie von ‚Goldene Flammen‘ faszinierend. Neben elementarer Magie wie das Kontrollieren von Feuer, Wasser und Wind, gibt es noch Fähigkeiten, die das Leben und den Tod kontrollieren (zum Beispiel Herzschlag verlangsamen oder Heilung von Wunden).
Eine Besondere Fähigkeit hat Der Dunkle, denn dieser kann Dunkelheit und Schatten kontrollieren – er ist der Einzige, der das kann.
Natürlich hat auch die Hauptfigur Alina eine besondere und einzigartige Fähigkeit, von der sie lange Zeit nichts wusste. Diese wird erst in einem Moment der großen Gefahr aktiviert.
Da jede Grisha zur Ausbildung einberufen wird, muss nun auch Alina bei der Entdeckung ihrer Kräfte in den Kleinen Palast, wo sie den Umgang mit ihren Fähigkeiten lernen soll.

Bereits in der Serie auf Netflix hat mich die junge Frau kaum interessiert. Ihr Charakter ist langweilig, anstrengend und oberflächlich. Sie hat starke Selbstzweifel, was an sich nicht schlimm ist. Aber es wird in dem Buch permanent erwähnt. Jeder ist schöner, stärker, besser. Eigentlich möchte sie dazugehören, wird sogar freundlich von den anderen Grisha aufgenommen. Alina redet es am Ende aber einfach nur schlecht. Aus ihrer Sicht, passt sie nicht in die Welt der Begabten. In der Serie ist es nicht so stark herausgestochen, aber im Buch war es anstrengend zu lesen.

Interessanter ist für mich die Geschichte des Dunklen. Er ist geheimnisvoll, undurchschaubar und hat anscheinend eine interessante Vergangenheit. Hier möchte ich gerne mehr erfahren.

Mal, der beste Freund von Alina, hat erst am Ende seinen großen Auftritt. Scheint aber auch wesentlich interessanter zu sein, als die Hauptfigur selbst.

Die Geschichte hat für mich außerdem zu große Sprünge in ihrer Erzählung. Steht auf der einen Seite, dass die Kräfte quasi übermächtig sind, sind sie auf einer anderen Seite nur so klein wie der Lichtkegel einer Kerze. Freut sie sich auf der einen Seite auf die Einladung in die Heißen Quellen, redet sie auf einer anderen Seite in Gedanken abweisend über die, die sich versuchen zu integrieren.

Fazit: Eine wunderbare Welt mit einem langweiligen und anstregenden Hauptcharakter. Zum Ende hin, wie auch in der ersten Staffel zu den Büchern, wurde es endlich mal spannend.
Den zweiten Teil von ‚Goldene Flammen‘ und dem Grishaverse lese ich nur, weil ich wissen möchte, wie es mit dem Dunklen weitergeht. Vielleicht macht Alina ja noch eine starke Charakterentwicklung durch. Das würde mich sehr freuen.

Meine Bewertung

Grafik 3 Sterne Bewertung