Grafik für die Kurzgeschichte Feuer und Flamme

Feuer und Flamme

Vorsicht: In dieser Kurzgeschichte wird es heiß 😉

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1.107 Wörter

Riesige Feuerbälle flogen auf die Stadt zu. Sie waren gigantisch und verdunkelten den Himmel schlagartig, als sie sich in den düsteren Wolken bildeten.

Ich stand auf einer kleinen Anhöhe und beobachtete das Spektakel. Es hatte funktioniert. Es hatte tatsächlich funktioniert! Ein durchdringendes und zufriedenes Lachen erklang aus meinem Mund.

Ich fühlte mich mächtig. Unbesiegbar. Einzigartig! Ich hob meine Arme in die Luft, um meine Macht der Welt zu demonstrieren. Keiner konnte mich besiegen. KEINER!

Aus der Stadt erklangen schreie und Menschen liefen durcheinander. Sie zeigten auf die brennenden Meteoriten, die auf sie herabfielen. Der erste schlug mit Wucht ein und riss ein Loch in ein Wohnhaus. Gleich darauf stürzte es wie ein Kartenhaus zusammen.

Ich ließ es mir nicht nehmen und grinste. „In. Your. Face! Hahahaha!“

Mit meiner Hand folgte ich dem nächsten Feuerball, als würde er aus dieser entstammen, und kniff dabei leicht die Augen zusammen, um der Flugbahn zu folgen. Als er einschlug, öffnete ich meine Hände.

„Boom!“

Eine Explosion erschütterte den Boden und das Wackeln drang sogar bis zu mir. Es klaffte ein Loch auf der Straße, auf der kurz zuvor noch Autos standen, die darauf warteten, dass die Ampel auf grün schaltete. Doch als der Himmel sich vor wenigen Minuten zu verdunkeln begann und die erste Erschütterung aus den Wolken bereits Straßenschilder umkippen ließ, ließen die Menschen ihre Autos stehen und versuchten zu Fuß zu fliehen. Es brauchte halt immer einen Idioten, der den Verkehr aufhielt und somit selbst Chaos verursachte. Doch sie hatten keine Chance zu entkommen!

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„Du hast es anscheinend geschafft.“, sagte eine Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und zog meine Lippen zu einem verschmitzten Grinsen.

„Hast du etwas anderes erwartet?“, fragte ich ihn.

Er senkte seinen Kopf und presste einen Luftstoß aus seiner Nase. Leichter qualm kam aus seinen Nasenlöchern. Er scharrte mit seinen Hufen und sein schwarzer Schweif peitschte von links nach rechts.

„Willst du eine ehrliche Antwort?“ Er schaute mich arrogant an.

Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. Was nahm er sich da raus? Er konnte doch hinter mir sehen, welch zerstörerische Kraft diese Feuerbälle hatten.

Ich nahm meine rechte Hand hoch und in ihr bildete sich eine kleine Flamme.

„Willst du mir Angst machen mit deinem kleinen Spielzeug?“, fragte er nun.

Wollte er mich etwa provozieren?

„Ich könnte dich mit einem Schlag vernichten.“, sagte ich herausfordernd.

„Nur zu. Versuch es ruhig.“ Er grinste.

„Provozier mich nicht, Kentaur.“, antwortete ich ihm und schwenkte die Flamme in meinen Händen hin und her.

Wenn ich wollte, dann konnte ich es wirklich. Ich musste die züngelnden Flammen nur nach vorne drücken und er würde zu Asche zusammenfallen. In mir fing es schon heftig an zu brodeln, ich spürte die Hitze und ich musste das Feuer nur noch loslassen. Hinter mir hörte ich wieder einen Feuerball einschlagen. Die Erde bebte unter meinen Füßen. Menschen schrieen angsterfüllt und ich konnte ein zufriedenes Grinsen nicht unterdrücken.

Der Kentaur hob eine Augenbraue und verschränkte seine Arme vor seinem menschlichen Oberkörper.

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Er wusste genau, dass er das mit mir machen konnte, denn es gab Regeln. Und ich kannte die Regeln. Auch wenn ich mich den meisten widersetzte, diese eine musste ich einhalten. Es durften keine Kreaturen aus unserer Welt getötet werden. Ich knirschte verärgert mit meinem Zähnen. Und wenn ich nur ein kleines bisschen von seinem Schweif ansenken würde?

„Lass mich einfach mein Werk betrachten und geh.“, sagte ich und wollte mich schon wieder umdrehen. Ich verpasste gerade den ganzen Spaß, nur weil dieser Spielverderber meinte, er müsse hier auftauchen.

„Ich wollte es einfach nur aus der ersten Reihe betrachten.“, sagte er.

Er klang amüsiert. Wieso klang er so amüsiert?

Ich hob fragend meine rechte Augenbraue und spielte immer noch mit der Flamme in meinen Händen. Doch er sagte nichts weiter.

Ich zweifelte daran, dass er wirklich hier war, um sich anzuschauen, wie ich gerade dabei war eine Stadt zu zerstören und ihre Einwohner auszulöschen. Kentauren waren normalerweise nicht so. Sie waren friedliebende und besserwisserische Kreaturen, die einen mit ihren Weisheiten immer nur nervten.

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Ich ließ die Flamme in meinen Händen verpuffen und drehte mich schließlich wieder um. Sollte er wen anders belästigen.

„Wie du meinst.“ Ich zuckte mit den Schultern.

Der nächste Feuerball schlug mit einem lauten Wumms ein. Überall loderten Flammen. Häuser fielen in sich zusammen. Ich machte ihr den Erdboden gleich. Nur noch wenige Minuten und es würde nichts mehr von der Stadt übrig sein. So wie ich es geplant hatte.

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Doch als der nächste Feuerball durch die dunkle Wolkendecke fiel, verpuffte er plötzlich. Was war jetzt? Ein grelles Licht erhellte den Himmel und blendete so sehr, dass ich meine schwarze Sonnenbrille vom Kopf auf meine Augen zog.

„Ach, komm schon!“, sagte ich enttäuscht und verärgert, denn ich wusste, was jetzt passieren würde.

Ich hörte ein zufriedenes Lachen hinter mir. Er hatte es gewusst. Der verdammte Kentaur hatte es gewusst.

Ich drehte mich kurz zu ihm um und funkelte ihn wütend an. Er lächelte amüsiert zurück.

„Arroganter Sack.“, presste ich durch meine Zähne.

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„Lily?!“, drang es bestimmend und schallend an meine Ohren.

Ich drehte mich wieder zu dem Licht und sah ihn vor mir schweben. Dieser blöde kleine Schnösel in seinem weißen Gewand und seinen riesigen Flügeln. Mit dieser perfekten blonden Frisur, als hätte er noch nie einen Bad-Hair-Day gehabt.

„Ja?“, sagte ich unschuldig.

„Du weißt, dass du dich nicht hier oben aufhalten darfst?“

Ja, ich wusste es. Aber in der Hölle war es einfach so langweilig. Außerdem durfte man da unten alles zerstören. Niemand hatte etwas dagegen. Der Reiz blieb aus.

Ich sagte nichts und sah, wie der Engel seine Augenbrauen fragend hob, weil er auf meine Antwort wartete.

„Schon gut, schon gut.“, winkte ich ab und schnipste mit meinen Fingern.

Im nächsten Augenblick stand ich in einem großen Saal und ließ mich auf meinen Thron fallen. Sogleich kam einer der Diener, verbeugte sich und brachte mir einen Erdbeermilchshake. Ich nahm ihn an und scheuchte den Diener mit einer Handbewegung weg.

Genervt sog ich an dem Strohhalm, als sich daraufhin der kühle Geschmack von frischen Erdbeeren püriert in Milch in meinem Mund breit machte. Na ja, immerhin waren die Milchshakes hier unten perfekt. Ich wischte mit meiner rechten Hand in der Luft und ein kleines Gerät mit Bildschirm tauchte vor mir auf.

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LunaMoon Rezension von Meteormacht inkl. Feuer und Flamme

*** 3 von 5 Sternen ***

Die Feuerbälle waren der Wahnsinn und es wurde nicht zu viel versprochen. Die Zerstörung war gewaltig, die Angst und Panik der Menschen großartig. Leider wurde mein Vorhaben vom Engel aufgehalten. In der Beschreibung stand nichts davon, dass sie die Feuerbälle einfach in der Luft verpuffen lassen können. Ärgerlich. Würde ich somit nicht noch einmal bestellen. Lilith